Es war keineswegs ein Heimspiel für die Musiker des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema, auch wenn der ERZgeBÜRGER im Kulturhaus Aue verliehen wurde. Für den Großen Regionalpreis des Erzgebirgskreises waren 79 Vorschläge eingegangen. Bei einer feierlichen Gala wurden insgesamt 12 Preisträger ausgezeichnet.
In der Kategorie „Engagement für eine lebenswerte Heimat“ konnte das Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema die Jury überzeugen, die dem Musikverein den 2. Preis zusprach. Dieser ist mit 1000 Euro dotiert. Das Stammorchester im schwarzen Bergmannshabit oder das Jugendblasorchester im Habit der Blaufarbenwerker spielen übers Jahr verteilt 70 Konzerte. Vor Kurgästen im Musikpavillon Bad Schlema, auf Weihnachtsmärkten und bei Bergparaden kümmern sie sich um erzgebirgische Brauchtumspflege.
Die Laudatio hielt der ehemalige Präsident des Sächsischen Blasmusikverbandes. Neben Probenarbeit, Nachwuchsförderung und Konzerten hob Thomas Colditz die Beziehungen zu Orchestern und Kapellen aus der ganzen Welt hervor. Als Veranstalter des Europäischen Blasmusikfestivals seit 1992 habe sich der Verein einen exzellenten Ruf erarbeitet. „Organisiert auf freiwilliger und ehrenamtlicher Basis sorgt diese Veranstaltung nicht nur für den Erhalt und die Förderung der Blasmusik als ein bedeutender Faktor kultureller Identifikation, sondern bildet auch die Grundlage für den kulturellen Austausch mit anderen europäischen Orchestern und Nationen. Der Gedanke der Völkerverständigung und europäischen Einigung, welcher durch diese Veranstaltung unterstützt wird, macht mich persönlich stolz“, so der Laudator in seiner Rede auf der Bühne. So werde der Erzgebirgskreis jedes Jahr am dritten Septemberwochenenden zu einem internationalen Gastgeber, könne sich als weltoffene und freundliche Region im Herzen Europas präsentieren.
Des Weiteren seien die musikalische Früherziehung von Kindern ab vier Jahren in Rudis Musikkreis sowie die Ausbildung von rund 40 Jugendlichen in Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule entscheidend für die Würdigung und Anerkennung durch die Jury gewesen. Positiver Nebeneffekt des gemeinsamen Muszierens: Die Kinder und Jugendlichen haben so eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und knüpfen neue Freundschaften, zum Beispiel auch im mehrtägigen Probenlager am Filzteich. Das steigere das Wertebewusstsein, so Thomas Colditz: „Demokratieverständnis und Kompetenz werden hierbei durch Zugehörigkeitsgefühl, die Anerkennung und Mitverantwortung gestärkt.“
Moderatorin Katja Reichert sprach noch einmal von einer Strahlkraft, die das Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema international habe, auch wenn es für Einheimische „nur“ das Blasmusikfestival sei. Dort werde jedes Jahr eindrucksvoll die gesamte Bandbreite gezeigt, die Blasmusik zu bieten hat und räume mit dem angestaubten Image auf.
Der Präsident des Bergmannsblasorchesters, Thomas Schaumberger, freut sich schon darauf, in der Weihnachtszeit wieder das Weltkulturerbe Erzgebirge präsentieren und bekannter machen zu können. Die Anerkennung durch den ERZgeBÜRGER helfe, mit noch mehr Freude auf den Bühnen der Weihnachtsmärkte in ganz Sachsen die Bergbau-Tradition musikalisch und optisch weiter leben zu lassen.