1967 – 1990

Das Vereinigte Blasorchester Wismut Aue

Das jetzige Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema e.V. entstand im Mai 1967 durch den Zusammenschluss der Blasorchester des Bergbaubetriebes Aue und des Betriebes für Bergbauausrüstung Aue zum “Vereinigten Blasorchester Wismut Aue”.
Der Chefdirigent des neu gegründeten Orchesters, Heinz Gaede, stand vor großen musikalischen Herausforderungen. Gemeinsam mit dem Männerchor Hartenstein und anderen Mitwirkenden wurde noch im Gründungjahr das Auftragswerk des Bergbaubetriebes 9 der SDAG Wismut „Die Seilfahrt“ uraufgeführt. Das Orchester nahm bis zur Wiedervereinigung erfolgreich an den alle vier Jahre stattfindenden Arbeiterfestspielen teil, bei denen das Orchester aufgrund des hohen Niveaus mit fünf Goldmedaillen ausgezeichnet wurde. Auszeichnungen wie „ Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ und der „Kultur- und Kunstpreis der Wismut“ unterstreichen den erfolgreichen Weg des Orchesters. Neben Konzertreisen nach Prag und Kolin in den Anfangsjahren folgten Konzertreisen nach Bulgarien (1977) und Moskau (1978).

Das künstlerische Schaffen des Vereinigten Blasorchesters IG Wismut Aue wurde mit der gemeinsamen Produktion der Schallplatte „Auf Freundschaftskurs“ mit dem Orchester der IG Wismut unter der Leitung von MD Günter Joseck und dem Jugendblasorchester Bernsdorf der SDAG Wismut unter der Leitung von Walter Heymann im Jahr 1974 verewigt.
In den 1980er Jahren wurde das musikalische Wirken erfolgreich vorgesetzt. Es folgten weitere Konzertreisen in die ČSSR und Polen.
Eine besondere Bindung entwickelte das Vereinigte Blasorchester der IG Wismut zum Blasorchester Zabrze aus Polen, die über gemeinsame Konzerte anlässlich des jährlich stattfindenden „Tag des Bergmanns“ und des Energiearbeiters der DDR auf der Freilichtbühne am Filzteich Schneeberg, zu Besuchen des Vereinigten Blasorchesters IG Wismut Aue in Zabrze (1987) bis hin zu mehreren Teilnahmen des Blasorchesters Zabrze beim Europäischen Blasmusikfestival in Bad Schlema reicht.
Weiter führte das Orchester ein Konzert in Berlin unter dem Fernsehturm durch, das auch im DDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Die regelmäßigen Teilnahmen am Fest der Blasmusik der DDR, verbunden mit dem Leistungswettbewerb der Blasorchester der DDR, wurden erfolgreich gemeistert und waren Grundvoraussetzung für die Teilnahme an den Arbeiterfestspielen.

1990 – 1992

Das Blasorchester Stadt Aue

Die Wiedervereinigung brachte auch für das Blasorchester gravierende Veränderungen. Durch das engagierte Handeln von Stefan Richter gemeinsam mit dem Präsidenten und Dirigenten, Heinz Gaede, konnten in Abstimmung mit dem Betriebsleiter der Wismut die Instrumente sichergestellt werden. Sie gingen über in das Eigentum des 1990 neu gegründeten Musikvereins „Blasorchester der Stadt Aue“. In diesem Zusammenhang half die Unterstützung
durch Musikfreunde aus Herrenberg, insbesondere von Hilde Brenner sowie des jetzigen Ehrenpräsidenten der Stadtkapelle Herrenberg, Georg Schwenk, der 1990 als einer der ersten Mitglieder des damals neu gegründeten Vereins noch heute dem Verein als Mitglied verbunden ist, über einige schwierige Situationen hinweg.
Mit besonderen Erinnerungen verbunden war die kurzfristige Einladung zur Mitwirkung einiger Mitglieder des Vorstandes des Vereins bei der Eröffnung der sächsischen Landesvertretung in Bonn. Zwei Tage später spielte das Blasorchester der Stadt Aue e.V. im Bundeskanzleramt in Bonn und wurde vom Bundeskanzleramtsminister Rudolf Seiters empfangen. Nach einem kleinen musikalischen Programm besichtigten die Musiker das Bundeskanzleramt. Nach dem offiziellen Konzert vor der parlamentarischen Gesellschaft in Bonn folgte eine Aufführung im Garten der Parlamentarischen Gesellschaft, wo Finanzminister Theo Weigel es sich nicht nehmen ließ, den Taktstock zu übernehmen. Neben der gelungenen Gründungsfeier im Jahr 1991 wirkte das Orchester beim Europäischen Blasmusikfestival in Oberwart (Österreich) und bei der Europarty auf dem Kurfürstendamm in Berlin mit und gestaltete die musikalische Umrahmung beim Fußball-Länderspiel der Bundesrepublik Deutschland gegen Polen.
Inspiriert durch Einladung einer Delegation sowie die Teilnahme an den Herrenberger Musiktagen, entschloss sich der Vorstand des Vereins anlässlich seines 25jährigen Jubiläums im Jahr 1992, ein ähnliches Festival in Schlema ins Leben zu rufen.
Entgegen aller skeptischen Befürchtungen hat sich dieses zunächst als „Fest der Blasmusik“ bezeichnete Festival nun zum international bekannten Europäischen Blasmusikfestival entwickelt. Nach der Übergabe des Taktstockes von Heinz Gaede im Jahr 1991 an Helmut Vogel übernahm im Jahr 1992 Musikdirektor Heinrich Johannes Leistner aus Frankenberg die musikalische Leitung des Orchesters.
Mit dem neuen künstlerischen Leiter erfolgte noch im Jahr 1992 die erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „Silberne Palme“ in Callella (Spanien).

1993 – 2020

Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema e.V.

In den Jahren 1993 und 1994 trat der Verein unter den Namen „Bergmannsblasorchester adlatus Kurbad Schlema e.V.” auf und führt seit 1995 den Namen „Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema e.V.”
Entsprechend dem Namen und der Tradition des Orchesters waren für den Verein die Mitwirkung am 8. Bergmannstag in Schneeberg, bei den Bergmännischen Musiktagen in Schwarzenberg und weiteren bergmännischen Feierlichkeiten nicht nur Pflicht, sondern eine Herzensangelegenheit. Das erfolgreiche musikalische Wirken bestätigt sich durch die Teilnahme der „Jecken aus dem Erzgebirge“ am Rosenmontagsumzug in Köln (1993), am ZDF-Sonntagskonzert in Aue (1993), den Auftritten in der „Wernesgrüner Musikantenschenke“ (1994 und 1996), bei „So klingt´s bei uns im Erzgebirge“ (1997), im ZDF „Sonntagskonzert im Erzgebirge“ (1997), im MDR „Glück Auf der Steiger kommt“ und in der ZDF-Sendung „Musik aus dem Weihnachtsland – Heilig Abend im Erzgebirge”. Außerdem nahm das Bergmannsblasorchester am Internationalen Frantisek-Kmoch-Festival teil und wirkte auch an der Tonträgerproduktion zum 8. Deutschen Bergmannstag in Schneeberg mit. Durch eigene, vom Dirigenten Heinrich Johannes Leistner auf das Orchester zugeschnittene Arrangements, insbesondere für die Gesangsgruppe „KES” (Kristine, Eveline und Silva), war und ist das Orchester vor allem bei Auftritten in der Adventszeit sehr beliebt. Diese wurden in MC-, LP- und CD-Produktionen wie „Für einen schönen Tag“, „Es weihnachtet schon“ verewigt.

2002 übergab Johannes Leistner den Taktstock an Klaus-Dieter Merkel. Ein besonderes Engagement galt und gilt der Jugendarbeit im Verein. Hier wurden neue Ideen zur Jugendausbildung entwickelt. Für ein erstes gemeinsames Musizieren wurde ein Kinderorchester und für die fortgeschrittenen Jungmusiker/innen ein Jugendblasorchester unter der Leitung von Eberhard Meier aufgebaut. Der Verein wurde als Bundessieger von 172 Vereinen mit dem „1. Ehrenamtspreis für innovative, moderne und ehrenamtlich engagierte Vereinsarbeit“ durch die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände während der Eröffnungsveranstaltung zur Internationalen Frankfurter Messe 2002 ausgezeichnet.

Das Kinderorchester wurde von Rudi Schmiedel übernommen. Er hat das Kinderorchester und die kleine Bläserbesetzung mit sehr viel Engagement bis 2012 geleitet. Das Jugendblasorchester im Verein entwickelte sich unter der Leitung von Sven Schremmer (seit 2002) zu einem beachtlichen Orchester, das vor allem mit speziell einem für die Jugend ausgerichteten Repertoire sich bei verschiedenen Festivals wie dem Welt Jugend Musikfestival in Zürich (Schweiz, 2005 und 2012), dem Treffen der Jugendblasorchester in Herrenberg erfolgreich präsentieren konnte. Das Jugendblasorchester nahm zudem erfolgreich an der Marschwertung anlässlich des 5. Deutschen Musikfestes in Chemnitz teil. Zudem zählten die Auftritte beim Europäischen Blasmusikfestival zu den besonderen Highlights für die jungen Musiker und Musikerinnen des Bergmannsblasorchesters.

Sven Schremmer übernahm 2003 auch die musikalische Leitung des Bergmannsblasorchesters Kurbad Schlema von Klaus-Dieter Merkel. Unter seiner Leitung unternahm das Orchester neben den traditionellen Kurkonzerten, Auftritten zu Bergparaden und auf den Weihnachtsmärkten in Leipzig, Penig, Aue, Schwarzenberg, Thalheim, Lößnitz, Schmiedeberg, Dresden u.a. auch zahlreiche Konzertreisen zum „Festivo“ Festival nach Steti (Tschechische Rep. 2016), zum 750-Jahre-Jubiläum des Ostseebades Zinnowitz (2009) und nach Oberzeiring, sowie Fernsehauftritte in den MDR-Sendungen „Es ist so schön ein Musikant zu sein“ – Herbert-Roth-Gala (2008) und bei “Hier ab Vier” (2009).
Eine besondere Herausforderung für das Orchester war die Teilnahme an der Militärmusikparade – Militär und Blasmusik in Koblenz, Ludwigshafen und Trier. Das Orchester konnte mit einer sehr gelungenen Parade die Zuschauer begeistern.

2020 – heute

Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema e.V.

2020 hat sich das Bergmannsblasorchester umbenannt. So hat es die Mitgliederversammlung beschlossen. Durch die Fusion des Kurbades Schlema mit der Großen Kreisstadt Aue entstand die größte Stadt im Erzgebirge. Deshalb trägt das einzige Blasmusikorchester in Aue-Bad Schlema auch stolz den Namen seines Heimatortes. Außerdem wurde das Logo umgestaltet und enthält nun zum einen das neue Stadtwappen und auch der Name Bergmannsblasorchester ist jetzt deutlich erkennbar. Zum Beispiel bei Bergparaden wird der Musikverein mit seiner neuen Standarte schon weitem erkannt.

Die neue Standarte enthalt nun auch das Gründungsjahr des Wismut-Betriebsorchesters, aus dem das Bergmannsblasorchester hervorging.

Nach dem Probenstillstand durch die Corona-Pandemie übernahm im Herbst 2021 Manuel Ullmann den Dirigentenstab von Sven Schremmer, der nach fast 20 Jahren sein Amt als Musikalischer Leiter abgegeben hat.

Bergparade zum 500. Stadtgeburtstag von Marienberg im Juli 2022 – nach zweieinhalb Jahren die erste Bergparade für das Bergmannsblasorchester.